09.06., Architektur in Seijou

Als ich aus dem Haus gehe, regnet es nicht, sodass ich optimistisch meinen halb kaputten Schirm zurücklasse. Auch als ich in Seijou aus der Bahn steige, ist es trocken. Aber auf dem Weg zu Hikos Kreuzung geht es los: Regen. Zum Glück noch nicht besonders stark, sodass ich noch halbewegs trocken unter dem Dach ankomme, wo ich auf ihn warte.

Das Thema Picknick am Fluss kommt gar nicht erst zur Sprache. Wir tapern zum Bahnhof, das italienische Restaurant, in das Hiko mich schon bei unserem ersten Treffen führen wollte, ist wieder mal voll und schließlich wehre ich mich dann nicht mehr gegen KFC – was solls, es muss schnell gehen.

Eine Stunde Mittagspause geht ja so schnell vorbei! Nachdem ich Hiko wieder zu seiner Arbeitsstätte begleitet habe, setze ich mich am Bahnhof ins Starbucks, schlürfe einen Cappucino und lese erstmal ein bisschen. Chandra frage ich per SMS, was man denn mal bei Regen in Tokyo anstellen könnte, aber ich brauche seine Ratschläge dann doch erst einmal nicht: Es klart auf und sogar die Sonne kommt vereinzelt durch. Also besichtige ich jetzt erst einmal hier die Gegend.

Seijou ist laut Hiko ein besseres Wohngebiet, und man kann das auch deutlich sehen, und sei es nur an der hohen Dichte von Mercedes, Porsche und Jaguar. Hier stehen also die Häuser von Leuten, die sich etwas Schönes leisten können. Anscheinend wird in Japan nackter Beton von vielen als schön empfunden Foto dazu Foto dazu Foto dazu. Das Haus mit dem Porsche daneben und dem Jaguar davor ist zwar nicht aus nacktem Beton und sieht interessant aus, aber wie man sich wohl da drin fühlt, wenn es nur Schießscharten und Gucklöcher als Fenster gibt Foto dazu? Na ja, vielleicht hat es ja nach hinten raus eine großzügige Glasfront. Noch ein Traum in Beton Foto dazu, mit großzügen, aber diesmal undurchsichtigen Fenstern. Vielleicht sind die natürlich aus diesem Hightech-Material, das sich elektrisch von trüb auf transparent umschalten lässt, das wäre cool.

Der Weg runter zum Fluss ist nicht besonders schön Foto dazu, aber wenn man erst einmal unten ist, dann kann es ganz nett sein. Man muss halt seinen Blick in die richtige Richtung des Flusses lenken Foto dazu und darf nicht so sehr auf die Betonbrücken achten Foto dazu. Laut einem Schild ist es irgendwie eine Sehenswürdigkeit, dass die Oodakyu-Linie hier den Nogawa überquert. Leider erschließt sich mir die Bedeutung des Hinweisschildes Foto dazu trotz Wörterbuch nicht weit genug, um dahinterzukommen, ob der Anblick von dieser Stelle aus gemeint ist Foto dazu oder nicht doch der Anblick des schönen Flusses, wenn man im romansukaa über ihn drüberfährt. Irgendwas von Kontrast steht da, also ich sehe Kontrast zwischen grünem Flussbett und grauen Betonbrücken.

Apropos Kontrast: Direkt neben der Bahnlinie finde ich auch eine Treppe, die zu einem Schrein führt Foto dazu, ein ruhiger, besinnlicher Ort, wenn man von den Geräuschen der Züge absieht Foto dazu Foto dazu Foto dazu. Ein paar Hundert Meter vor dem Bahnhof verschwindet die Bahnlinie in einem Tunnel, auf dessen Dach eine Art Kleingartensiedlung ist. Nicht wie man das aus Deutschland kennt mit Zäunen und kleinen Häuschen drauf, sondern mit ganz vielen kleinen Parzellen, die anscheinend individuell bewirtschaftet werden Foto dazu. Der Weg mündet dann in den Fahrradparkplatz des Bahnhofs Foto dazu, wo ich noch die gebührenpflichtigen Parkplätze mit zentral gesteuerter Verriegelung bestaune Foto dazu Foto dazu, bevor ich beschließe, wieder nach Hause zu fahen.

 

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©2008 by Harald Bögeholz