Um 12 wache ich zum ersten Mal auf, aber da Hiko ausschlafen wollte
und wir erst um 16 Uhr verabredet sind, drehe ich mich nochmal rum und
stehe um 14 Uhr auf. Was für ein Leben! Ich bin inzwischen fast
schon wieder in der deutschen Zeitzone; eigentlich könnte ich
fast dort bleiben, denn morgen geht es ja schon zurück.
Zum Frühstück gibt es heute Spaghetti in dem
italienischen Restaurant um die Ecke, das ich in den letzten Tagen nur
zum Kaffeetrinken aufgesucht habe . So richtig schlecht ist
es zwar nicht, aber die italienischen Restaurants, die ich in
Deutschland kenne, sind doch besser. So ungern ich hier weg will
– ein paar Vorteile hat Deutschland schon auch.
In Meidaimae ist viel los – ach, was sage ich, an jeder
japanischen U-Bahn-Station, die ich bisher gesehen habe, fließt
ein ununterbrochener Strom von Menschen. Hier überwiegend
ältere Schüler, zu erkennen an ihren Schuluniformen . Während ich auf Hiko
warte, frage ich mich, was eine Peace Makers Box wohl ist . Aus den Zeichen, die ich
lesen kann,geht es nicht hervor, aber eine normale Polizeistation ist
es auch nicht, die heißen Koban. Peace Maker klingt für
mich irgendwie nach ner Knarre, aber der drinnen sitzende Typ sieht
höflich und unbewaffnet aus.
Es regnet – der Himmel ist auch traurig, dass ich morgen
schon wieder nach Hause fliegen muss. In dieser Gegend ist Hiko in den
Kindergarten gegangen; wir spazieren trotz des Regens eine halbe
Stunde durch die Gegend, schauen Hikos Kindergarten und einen
benachbarten Schrein an. Anschließend zeigt mir Hiko den
Supermarkt, in dem er ab April arbeiten wird: Oozeki . Stolz, als wäre es
schon seiner, zeigt er mir alles. Es ist wirklich ein sympathischer
Supermarkt; etwas eng gestellt alles, aber irgendwie gemütlich.
Und mit viel freundlichem Personal, das fällt sogar für
japanische Verhältnisse auf. Oozeki hat einmal als reiner
Schnapsladen angefangen, daher ist die entsprechende Abteilung auch
heute noch sehr gut sortiert . Ich kaufe aber keinen
Sake, sondern als Mitbringsel ein paar andere, haltbare japanische
Lebensmittel; lasst Euch überraschen.
Für unser letztes gemeinsames Abendessen führt mich Hiko
in ein Sushi-Restaurant. Da hätte er eigentlich schon letzten
Montag mit mir hingehen wollen, weil es da für 3500 Yen
tabehoudai gegeben hätte, aber ich hatte ja Sonntag schon
Sushi gegessen und habe ihn überredet, Montag was anderes zu
essen. Heute ist laut Hiko relativ wenig Andrang, aber trotzdem
müssen wir eine gute halbe Stunde warten, zunächst
draußen im Nieselregen, später drinnen auf der
Treppe . Aber das Warten hat sich
gelohnt.
Auf dem Tagesmenü steht neben dem Datum sogar das Wetter
– Regen, ich weiß . Ich zeige auf der
bebilderten Karte auf ein paar Sushi, von denen ich weiß, dass
ich sie mag, und Hiko bestellt . Als ich eigentlich schon
fast satt bin, bestellt er nochmal eine große Menge
hinterher ... als wir fertig sind,
bin ich kurz vor dem Platzen. Das war ein sehr netter Abschluss
unserer gemeinsamen Zeit in Japan. Wir bummeln noch ein bisschen nach
Meidaimae und verabschieden uns dann dort ... da ich morgen um 6
aufstehen muss, wollen wir heute mal vernünftig sein.
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