Heute schlägt die Erkältung noch einmal zu; nachdem
Pamela zur Arbeit ist, fühle ich mich so schlapp, dass ich mich
noch einmal hinlege und bis Mittags schlafe. Und ich habe rasende
Kopfschmerzen. Also auf, eine Apotheke suchen. Die direkt vor meiner
Haustür übersehe ich mit meinem Brummschädel, sodass
ich bis Nagahara laufen muss.
Als ich der Apothekerin sage, dass ich Kopfschmerzen habe,
ergießt sie einen nicht enden wollenden Redeschwall auf
Japanisch über mich, von dem ich leider überhaupt nichts
verstehe. Aber ich sehe meine Rettung: Aspirin gibts auch in
Japan . Als ich darauf zeige,
fragt sie mich (glaube ich), ob denn mein Magen in Ordnung sei. Ich
verstehe auch diese Frage erst beim dritten Anlauf, weil Magen ein
Wort von so schlichter Kürze ist, dass es mir schwerfällt,
es so richtig als Wort herauszuhören:
i. Mit Kanji ist es besser zu identifizieren (胃), aber
es gibt bestimmt noch 50 andere Wörter, die auch i
ausgesprochen werden.
Was Kopfschmerzen mit meinem Magen zu tun haben, erschließt
sich mir in dem Moment nicht, jedenfalls kaufe und nehme ich Aspirin,
und am späten Nachmittag geht es mir allmählich besser. Im
Nachhinein denke ich, dass die Apothekerin versucht hat, mich zu
beraten; nicht jeder Magen verträgt glaube ich Aspirin. Egal,
meiner schon.
Als der Kopf endlich wieder klar ist, bleibt nicht mehr wirklich
viel vom Tag. Ich mache wieder einen Spaziergang in der näheren
Umgebung und besichtige ausgiebig einen Baumarkt . Eigentlich hatte ich
gehofft, dort Einrichtungsideen für mein japanisches Zimmer zu
Hause zu finden, aber das ist natürlich Quatsch: Hier gibts
allenfalls die schicken Plastikmöbel, die man heutzutage in Japan
schätzt . Aber der Besuch hat sich
doch gelohnt: Ein ganzes Regal voll von diesen herrlichen Ver- und
Gebotsschildern, die man fürs tägliche Leben so
braucht . Da werde ich mich gleich
einmal mit Souvenirs eindecken.
Shouji-Papier kostet hier um die 600 Yen
die Rolle (ca. 4 Euro), das klingt schon viel vernünftiger als
die 30 Euro, die die deutschen Importeure dafür haben wollen.
Aber ich kann jetzt nicht auch noch Tapetenrollen mit nacn Deutschland
schleppen. Anscheinend ist das Bespannen von Shouji Frauensache: Die
Bilder auf der Anleitung zeigen eindeutig eine Frau bei der
Arbeit .
Auf dem Heimweg sehe ich endlich einmal eine dieser Golf-Anlagen in
Aktion . Hier dreschen die Japaner
also abends bei Flutlicht Golfbälle ins Netz ... so richtig kann
ich mir nicht vorstellen, dass das Spaß macht.
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