25.09., Sengakuji

Mit Fotos, Tagebuch und vor allem Kanji und Vokabeln nachschlagen kann man locker einen Vormittag verbringen, erschreckend, wie die Zeit verfliegt. Ich gehe gegen Mittag raus und mache noch einmal einen ausgiebigen Spaziergang durch das Wohngebiet und die Einkaufsgegend rund um Hatanodai, wobei mein Hirn wieder auf Hochtouren läuft und versucht, möglichst viele der Schilder, die mich umgeben, zu lesen.

Als ich ein grünes Fleckchen entdecke, mache ich eine kleine Pause und blättere ein Weilchen in meinem Reiseführer. Eigentlich ist mir das ganz einfache Rumlaufen in Tokyo schon fast Sightseeing genug, aber ich beschließe, doch noch mal eben nach Sengakuji zu fahren Foto dazu. Das ist ein Tempel, der dafür berühmt ist, dass sich dort die Gräber der 47 Ronin befinden Foto dazu. Die scheinen den Japanern sehr wichtig zu sein, denn an jedem Grab liegen ein paar frische Blümchen, und es brennen Räucherstäbchen. Ein Mitarbeiter des Tempels ist anscheinend für den Nachschub an glimmenden Räucherstäbchen zuständig Foto dazu.

Die Anlage ist überschaubar und schnell besichtigt, und ich ertappe mich dabei, dass ich schon wieder Schilder zu entziffern versuche Foto dazu. So setze ich mich dann ein Stündchen in die Nachmittagssonne und genieße die Ruhe des Tempels, um meine Kanji-Studien fortzusetzen.

Als ich nach Hause komme, finde ich in der Mail eine gute Nachricht von Hiko: Wir können jetzt doch nach Yamanakako fahren. Als wir gestern auf der Wiese saßen, haben wir beraten, was wir wohl unternehmen können, denn er hat Mittwoch und Donnerstag frei. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, Yamanakako vorzuschlagen (das ist ein Ort an einem See am Fuße des Fuji, wo wir auch letztes Jahr ein paar Tage im Ferienhäuschen seines Onkels verbracht haben), aber er brachte es selber zur Sprache, nur um dann anzumerken, dass es leider nicht geht, weil seine Mutter am Donnerstag das Auto braucht.

Jetzt geht es plötzlich doch, und zwar mit allen Schikanen der japanischen Grammatik: haha ga kuruma wo tsukawasete kureru koto ni nattanda, weil seine Mutter uns jetzt doch freundlicherweise das Auto benutzen lässt. Noch mehr als über die Tatsache, dass ich seine Mail inklusive Kanji lesen kann, freue ich mich natürlich über den Inhalt.

 

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©2006 by Harald Bögeholz