Irgendwann im Jahr 2002 (oder war es schon 2001?) fiel mir der Sprachkurs "Japanisch ohne Mühe" von Assimil in die Hände - CD-ROM und zwei Lehrbücher. Als leidenschaftlicher Go-Spieler hatte ich ein latentes Interesse an Japan und der japanischen Sprache und habe einfach mal angefangen, mit der CD Japanisch zu lernen. Ganz ohne Leistungsdruck und ohne Stress, nur so aus Spaß an der Freud, um mal zu sehen, wie lange es Spaß macht. Es hat überraschend lange Spaß gemacht. Ich habe das Japanischlernen fest in meinen Tagesablauf integriert und fast jeden Morgen vor der Arbeit ein Viertelstündchen gelernt. Mehr allerdings auch nicht, sodass sich die Fortschritte in sehr bescheidenen Grenzen hielten. Aber es macht ja nichts, mich hetzt ja keiner. Die Assimil-Methode arbeitet praktisch nur mit Beispielen. Man sieht auf dem Bildschirm einen Satz, kann ihn sich vorlesen lassen, und währenddessen leuchten die Schriftzeichen auf. So prägen sich die häufigsten Schriftzeichen ganz von alleine ein, ohne dass man sich hinsetzt und Zeichen büffelt. Ähnlich ist es mit den grammatischen Strukturen. Wenn man eine bestimmte Konstruktion oft genug gesehen hat, dann kommt man irgendwann von selbst dahinter, wie sie funktioniert. Beziehnungsweise bekommt dann die Erklärung geliefert: Ein paar Erklärungen zur Grammatik gibt es in den Anmerkungen zu einzelnen Sätzen und in den Wiederholungslektionen (jede siebte Lektion ist nur Erklärung, keine weiteren Beispielsätze) schon. Der Kurs ist nicht dafür gedacht, einem möglichst schnell das wichtigste Alltagsjapanisch beizubringen. Er beginnt also nicht systematisch mit guten Morgen, guten Abend, guten Tag und auf Wiedersehen, sondern ist eher ganzheitlich angelegt. Die Wörter für die sieben Wochentage tauchen alle innerhalb der ersten fünfzig Lektionen irgendwo auf, aber es gibt keine Liste, wo sie mal einfach alle untereinander stehen und wo man sie mal systematisch pauken würde. Dasselbe gilt für die Flexion der Verben: Man hat Verben im Laufe der Zeit in allen möglichen Formen gesehen, aber nie einen systematischen Überblick bekommen, was es alles für Formen gibt und wie man ein einzelnes Verb systematisch in all diese Formen bringt. Manche Verben kannte ich zum Beispiel gar nicht im Infinitiv oder in der mittleren Stufe der Gegenwart, sondern nur in der te-Form, beispielsweise hataraiteimasu. Mein Japanisch-Wissen glich nach anderthalb Jahren Assimil also einem großen Flickenteppich: Ich wusste zwar schon irgendwie eine ganze Menge, aber selbst korrekte Sätze zu bauen, das fiel mir noch gewaltig schwer. 2004 war es dann so weit: Nach langen Verhandlungen mit meinem Arbeitgeber habe ich mir ein halbes Jahr Auszeit genommen - Urlaub von April bis September. Und dann sollte es endlich nach Japan gehen, um vor Ort einen Sprachkurs zu machen und das bisher Gelernte zu vertiefen und anzuwenden. Nach einiger Recherche im Internet habe ich mich entschieden, über die Firma Euro-Sprachreisen einen vierwöchigen Kurs bei Yamasa zu buchen, gefolgt von einer 10-tägigen geführten "Entdeckungsreise". Warum nur vier Wochen? Ganz einfach: Ich war mir nicht sicher, ob es mir nicht auf die Dauer zu anstrengend werden würde ... 23 Wochenstunden Unterricht, das ist ne ganze Menge. Und schließlich sollte es ja auch Urlaub sein. Und damit sich der Flug um die halbe Welt lohnt, habe ich noch zwei Wochen Australien und zwei Wochen Neuseeland drangehängt. Man gönnt sich ja sonst nichts. An meinem ersten Abend in Japan war ich so voller Eindrücke, dass ich nicht anders konnte als sie alle niederzuschreiben. Ich kam dann auf die Idee, dieses Tagebuch ins Internet zu stellen, damit meine Freunde zu Hause nachlesen konnten, was ich gerade so treibe und wie es mir geht. Dazu habe ich dann auch die Fotos ins Internet gestellt. Eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass ich die ganze Zeit über Tagebuch schreiben würde, aber einige Leute haben mich angefeuert und mir versichert, dass sie meine Erlebnisse spannend finden und täglich lesen, und so habe ich beides nach Möglichkeit täglich fortgeführt. Obwohl mir manche Erfahrungen und Formulierungen heute leicht lächerlich vorkommen, habe ich die Texte so gelassen, wie ich sie seinerzeit eingetippt habe. Nachträglich habe ich lediglich einige Rechtschreibfehler korrigiert und hier und da mal bei ganz offensichtlichen sprachlichen Unschönheiten ein Wort geändert. Ergänzt habe ich außerdem etliche Foto-Links, und schließlich haben alle Seiten gegenüber der Urfassung einen Hauch von Web-"Design" bekommen *hüstel* - also ich habe per Skript auf der rechten Seite Thumbnails der im Text erwähnten Fotos reingebastelt und noch ein paar mehr. Ansonsten ist alles original wie erlebt, mit allen Wiederholungen, langweiligen Passagen, unwichtigen Erlebnissen und Kommentaren für die Daheimgebliebenen, die täglich mitgelesen und mir E-Mails geschrieben haben. Wenn sich an den folgenden Seiten jemand "festliest", der mich noch nicht kennt oder sich noch nicht gemeldet hat: Ich würde mich sehr über eine kurze E-Mail oder einen Eintrag im Gästebuch freuen. Wer meine private Mail-Adresse nicht kennt, kann mir an harald at haraldsfotos punkt de schreiben. Hannover, im Dezember 2004 |
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