24.9., Wellington

Ich mache mir ja allgemein nicht viel aus Städten, aber Wellington gefällt mir unter denen, die ich bisher in Australien und Neuseeland gesehen habe, am besten. Der Stadtkern gibt jedenfalls visuell einiges her und inspiriert mich zu Kunstwerken wie diesem Selbstportrait Foto dazu.

Zu erzählen gibts nicht viel. Ich laufe halt den ganzen Tag durch die Stadt; die Fotos mögen für sich sprechen. Fahre mit dem Cable Car den Hügel hoch, von wo sich eine nette Aussicht über die Stadt bietet Foto dazu, um dann durch den botanischen Garten wieder in die Stadt zurückzukehren. Der Rosengarten Foto dazu soll im Dezember recht spektakulär aussehen, jetzt ist es offensichtlich noch zu früh Foto dazu. Der Weg führt durch einen Friedhof, zunächst durch einen jüdischen Teil Foto dazu.

Nach dem obligatorischen Foto vom Regierungssitz Foto dazu (wers grad nicht gewusst hätte - Wellington ist die Hauptstadt von Neuseeland) suche ich die laut meinem Reiseführer komplett aus Holz gebauten Government Buildings Foto dazu auf, weil dort die Abteilung des Department of Conservation sitzt, die die permits für den Besuch von Kapiti Island ausstellt.

Ich habe Glück: Kapiti Island ist für morgen noch nicht ausgebucht, und die Wettervorhersage sieht auch gut aus. Man knöpft mir 9 Dollar für die Aufenthaltsgenehmigung ab und gibt mir Prospekte von zwei Fährunternehmen, die nach Kapiti Island fahren. Das eine arbeitet gerade nicht, wie ich in einem Anruf erfahre, sodass die Wahl leicht fällt - das andere hat noch ein Plätzchen frei, und ich soll morgen zwischen 7 und 7:30 noch einmal den Skipper anrufen, ob er auch wirklich fährt, denn das Wetter kann hier schnell umschlagen.

Voller Vorfreude beschließe ich, die nächste Nacht in Paraparaumu Beach zu verbringen, damit ich morgens nicht mehr fahren muss, sondern gleich dort bin, wo das Boot nach Kapiti Island abfährt. Das heißt, ich sollte Wellington gegen 17 Uhr verlassen. Mein schlauer Reiseführer empfiehlt, mindestens drei Stunden im Te Papa Museum of New Zealand zu verbringen. Ganz so viel Zeit habe ich nicht; ich kalkuliere zwei Stunden ein und richte meinen restlichen Stadtrundgang entsprechend ein.

In Neuseeland ist mir von Anfang an aufgefallen, dass die Maori hier stets deutlich präsent sind. Als erstes natürlich in den Ortsnamen: So gut wie alle Kleinstädte haben Maori-Namen, nur die großen wie Auckland, Wellington oder New Plymouth nicht. Im Museum sind alle Schilder zweisprachig auf Englisch und Maori. Natürlich beschäftigt sich ein großer Teil der Ausstellung mit Kultur, Kunst und Vergangenheit der Maori. Die Tage habe ich sogar mal in einen Maori-Fernsehkanal reingezappt, wo entweder Maori gesprochen oder alles Englische in Maori untertitelt war. Eines Tages muss ich nochmal nachlesen, was es doch gleich mit den australischen Ureinwohnern auf sich hat. Von denen habe ich in Australien jedenfalls im Alltag nicht das Geringste bemerkt. Die paar wenigen Aborigine-Gegenstände im Museum in Brisbane können ja wohl nicht alles sein. In den Souvenir-Shops gibts angeblich originale, von Aborigines bemalte Bumerangs, aber sonst?

Maori klingt jedenfalls von der Phonetik her ähnlich wie Japanisch und somit auch ähnlich wie Deutsch: Wenn man einen Namen wie Paraparaumu einfach auf Deutsch ausspricht, ist er wohl näher dran am Original, als wenn man dies mit dem englischen Aussprache"programm" versucht.

Apropos Paraparaumu - dort fahre ich jetzt plangemäß hin, wobei ich unplanmäßig fast eine Stunde lang im Stau stehe. Interessanterweise nicht in Wellington selbst, wo der Verkehr Freitagnachmittags um 17 Uhr zwar rege, aber flüssig ist, sondern um Porirura. Als ich endlich in Paraparaumu Beach ankomme, ist die Sonne gerade untergegangen, und ich kehre wieder mal im erstbesten nicht allzu teuer aussehenden Motel ein, dem Golf View Motel.

 

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©2004 by Harald Bögeholz